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Die Alte Chronik von 1956

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Die kirchlichen Verhältnisse

a) Geschichtliches

Es ist kein Zufall, dass zur selben Zeit, da Christus in Betlehem geboren wurde, der Rhein sowie auch Palästina ein Bestandteil des römischen Kaiserreiches mit der Hauptstadt Rom war. Der Finger Gottes hatte in der vorausgegangenen Zeit das gewaltige römische Weltreich mit einem unvergleichlichen Weltverkehr geschaffen, in dem in allen seinen Teilen die griechische Sprache als Weltsprache verstanden wurde. Unter diesen Voraussetzungen trat das Christentum mit seiner Kraft aus der Höhe seinen Siegeslauf durch die Welt an. Nach Irenäus von Lyon (f um 202) gab es schon zu Ende des 2. Jahrhunderts in Ober- und Untergermanien (linke Rheinseite) christliche Gemeinden, und der Schriftsteller Sozomenos berichtet, dass zur Zeit Konstantins des Großen (306—337) im Rheinland das Christentum blühe. Eine kirchliche Organisation bestand also schon in römischer Zeit. Von diesen und anderen Aspekten aus konnte auch unser leider so früh verstorbener großer Landsmann Universitätsprofessor Dr. Peter Tischleder in seiner Kirchweihpredigt im Jahre 1931 die These aufstellen, dass das Christentum in Dromersheim petrinisch, d. h. bis auf die Apostel zurückreichend sei. Die ersten Christen in unserer Gegend waren römische Soldaten (22. Legion!), Kaufleute und Händler, die das Samenkorn Christi in unsere Lande trugen.
Die Völkerwanderung richtete zwar große Verheerungen an, aber sie bereitete auch den Boden vor für die katholische Christianisierung der arianischen germanischen Völker.

Durch den Sieg der Franken über die Alemannen im Jahre 496 waren die Würfel gefallen. König Chlodwig (= Ludwig) ließ sich durch den Erzbischof Remigius mit 3000 Edlen in Reims taufen, und ihm folgten, wenn auch vorerst nur äußerlich, große Teile seines Volkes. Von dieser Zeit an können wir auch Dromersheim als eine christliche Gemeinde ansprechen, die dem Mainzer Kirchensprengel unterstand. Seit dem 9. Jahrhundert war es dem Archidiakonat des Propstes von St. Maria im Felde bei Mainz zugeteilt und gehörte zum Archipresbyterat (Dekanat) Partenheim. Nach der Glaubensspaltung unterstand es dem „Algesheimer Landkapitel", zu dem 29 Pfarreien gehörten.

Im 7. Jahrhundert gehen große Besitzungen des Reichs- oder Königsgutes im Mainzer Raum, darunter auch in Dromersheim, an die neu entstandenen Stifte im Kölner Gebiet über. In der Urkunde von 874 wird dem St.-Kunibert-Stift in Köln sein Patronatsrecht und der Zehnte in Dromersheim als Zubehör eines Hofes bestätigt. Um dem anhaltenden versteckten Druck aus dem benachbarten Pfälzer Raum auszuweichen, verkauft das Kunibert-Stift im Jahre 1239 seinen Fernbesitz in Dromersheim mit allen Gerechtsamen (Patronatsrecht und Zehnten) an das Stift St. Stephan in Mainz, was den an anderer Stelle geschilderten Streit um die Vogtei mit den Rittern von Montfort im 14. Jahrhundert im Gefolge hatte.

       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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