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Einweihung
des Dromersheimer Feldkreuzes
am Kühweg
19. März 2011

Feldkreuz 1980

Feldkreuz 1935

Das Feldkreuz am Kühweg
Bilder und Text © Werner Hochthurn

Wer durch unsere Felder und Fluren wandert begegnet dort zahlreichen Feldkreuzen. Sie sind Zeichen der Volksfröm-migkeit außerhalb unserer Kirche. Sie findet man hauptsäch-lich im Weinbergsgelände, was die Bedeutung des Weinbaus in unserer Gemeinde unterstreicht.
Wer den Kuhweg zum Berg hoch wandert findet zunächst am Ortsrand (hinter dem Pfarrhaus) ein einfaches schlichtes Holzkreuz. Auf dem senkrechten Holzbalken war folgende Inschrift angebracht:

„Oh Heilig Kreuz meine einzige Hoffnung sei gegrüßt.“

Es wurde 1934 von Kaspar Kreis aus Offenbach-Biber er-richtet. Kaspar Kreis heiratete am 23.6.1921 Anna Maria Hartmann aus Dromersheim, Tochter von Valentin Hartmann und Anna Maria geb. Schäfer. Ihre Geschwister waren Philipp Hartmann (Vater von Agnes Müller geb. Hartmann) und Katharina Pfeifer geb. Hartmann (Mutter von Herbert Pfeifer).
Das Kreuz wurde am 12.10.1935 von Bischof Dr. Dr. Albert Stohr eingeweiht. Der Bischof weilte anlässlich der Firmung in unserer Gemeinde. Es war die erste Firmreise des am 24.8.1935 inthronisierten Bischofs, die am 23.9.1935 in den Dekanaten Bingen und Gau-Bickelheim begann. In Dromers-heim wurden damals 29 Knaben und 38 Mädchen gefirmt.
Als das Kreuz erneuerungsbedürftig war, hat der Dromersheimer Schreiner Walter Johann Heinz 1980 unentgeltlich ein neues Kreuz aus einem alten Eichenholzbalken hergestellt. Der noch erhaltene Corpus wurde wieder verwendet.
Am 11. Juli 2010 nachts gegen 1.00 Uhr wurde das Kreuz durch einen Unfall zerstört. Im November 2010 konnte der Schreinermeister Walter Johann Heinz wieder ein neues Kreuz mit einem geschnitzten Holzcorpus aufrichten.
Das Eichenholzkreuz hat eine Höhe von ca. 3,10 m und eine Breite von ca. 1,30 m. Darüber ist ein Holzdach angebracht. Zum Schutz vor Verwitterung hat Bardo Petry ein Zinkblech auf dem Holz befestigt. Der Corpus ist 0,90 m groß und 0,55 m breit.
Viele Menschen stimmt es nachdenklich, wenn sie an die Standorte unserer Kreuze in den Fluren und Straßen unserer Gemeinde kommen und ihren Sinn und Ursprung zu verstehen suchen. Sie erinnern uns nicht nur an die tiefe Frömmigkeit unserer Vorfahren, sondern auch an unsere eigene Vergäng-lichkeit. Allein oder in Prozessionen sind viele Menschen da-ran vorüber gegangen und haben gebetet. Vielleicht kommt auch uns bei diesen Gedanken im Vorübergehen ein spontanes Gebet über die Lippen, wir werden klein und kehren in uns.


„Siegeszeichen“

Sein Kreuz annehmen ist ein bewusst erlebtes Einbeziehen von Leid und Tod in unser eigenes Leben. Leid und Tod sind für den Christen nicht Endpunkt in seinem Leben, sondern sein Blick, seine Hoffnung zielt auf die Auferstehung. Aber das Kreuz ist die Voraussetzung für die Auferstehung (Paulus) und wird somit zum Siegeszeichen.

Maria Kauffmann