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Die Alte Chronik von 1956

in der Chornik mit Stichwörtern suchen

Aus ältester Zeit

a) Vorgeschichtliches

Das Gebiet des Rheines und seiner Nebenflüsse war in vorgeschichtlicher Zeit schon besiedelt, wie die zahlreichen Bodenfunde an vielen Orten unserer Gegend bezeugen. Wo der Spaten angesetzt, wo Grab-, Rod- und Pflüg Arbeiten vorgenommen, wird ihre Zahl noch immerfort vermehrt. Auch auf den Höhen des Dromersheimer Hörnchens hat man geschliffene und polierte Steinwerkzeuge zutage gefördert, die uns Kunde geben, dass der Mensch der jüngeren Steinzeit (Mitte des 3. Jahrtausends — 1800 v. Chr.) hier schon seine Niederlassung hatte. Hier an den geschützten Halden mit ihren beiderseitigen Ausbuchtungen am Profferberg und den „Fichten" hat er wohl nahe oder inmitten seiner Felder in der Morgen- und Lehmkautgewann sein Dasein als Ackerbauer und Viehzüchter gefristet. Hier sind die Plätze, wo man seine Spuren und seine Kultur in der Dromersheimer Gemarkung festgestellt hat. Im Römisch Germanischen Museum in Mainz befinden sich ein spitznackiges Steinbeil mit etwas schräger Schneide und der Kopf einer Hammeraxt mit Schaftloch, Steinbeile und Klopfsteine. Ein geschliffener Steinschaber, der sich genau den Wölbungen der Handflächen und Finger anschmiegt, wurde in der Lehmkautgewann gefunden. In der Morgengewann, nahe dem Pfad zum Jakobsberg, befand sich eine mit zahlreichen Fundresten durchsetzte steinzeitliche Bauernsiedlung, die sich bei frischgepflügtem Felde an regnerischen Tagen noch deutlich als solche erkennen lässt. Ein ergiebiges Fundgebiet an Scherben und Brandrückständen sind auch die Weinberge der vorderen Morgengewann, gegenüber dem Hörnchen, die allerdings durch Rodarbeiten schon vielfach zerwühlt und umgegraben wurden. (J. Como: „Alt Bingen", Teil 1. Seite 22)
 
Auf die Steinzeit folgte die Hügelgräberbronzezeit (etwa 1800—1200 v. Chr.). Der Mensch der damaligen Zeit war mit einem Metall bekannt geworden, das sich von der erzreichen Iberischen Halbinsel nach den mitteleuropäischen Räumen ausgebreitet hatte.
 
Es war dies die Bronze, ein Gemisch aus Kupfer (90%) und Zinn (10%), aus dem er nun seine Waffen, Werkzeuge und Schmucksachen herstellte. Auch für diese Zeit haben wir in Dromersheim neben Metallgegenständen auch noch andere Kulturfunde zu verzeichnen. Im Wormser Museum befinden sich eine Lanzenspitze und zwei Armringe sowie sieben größere und kleinere, zum Teil verzierte Tongefäße und im Mainzer Museum ein Bronzebeschlag, der vielleicht zu einem Kummet gehörte, sowie eine große Urne mit Asche und Knochen aus einem Urnengrab, ferner mehrere Monolithe oder Hinkelsteine, die man besonders in der Morgengewann häufiger antrifft. Ebenso hat man beim Bau der Bahnlinie Bingen — Alzey bei Dromersheim größere Urnengräberfelder der Übergangszeit von der Bronze- zur Eisenzeit aufgefunden.

Bodenfunde aus der Bronzezeit (1800 - 1200 v. Chr.) Museum Worms
 

       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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