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Die Heiligen in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Bingen-Dromersheim
Bilder und Text © Werner Hochthurn

Hl. Valentin

An der Südwand des Kirchenschiffes (rechte Seite) vor dem Seitenaltar steht eine Statue des hl. Valentin.

Auch diese holzgeschnitzte ca. 1,50 m große Figur wurde auf Betreiben von Pfarrer Wehrheim von den Eheleuten Valentin Hattemer gestiftet und am 22. November 1903 benediziert, gleichzeitig mit dem hl. Wendelin.

Auf der weißen Soutane trägt er einen roten Chormantel mit goldenen Franzen. In der linken Hand hält er den Bischofsstab, auf dem Arm liegt ein Buch, die Bibel. Die rechte Hand hält er hoch zum Segen.
Er ist der Helfer für Wahnsinnige, Verliebte und Floristen, sowie Märtyrer für den Glauben.

Von der tiefsten Niedergeschlagenheit bis zur federleichten Euphorie: Kaum etwas setzt den Menschen so unterschiedlichen Gefühlslagen aus wie das Verliebtsein und die Liebe. Als Patron der Liebenden ist der heilige Valentin einer anspruchsvollen Aufgabe ausgesetzt. Da passt es, dass sein Name „der Kräftige“ bedeutet.

Gelebt hat der heilige Valentin wohl im 3.Jahrhundert. Seine Existenz zu rekonstruieren, bereitet insofern Schwierigkeiten, als dass aus der Zeit zwei Valentins überliefert sind:
Einer aus Rom ein anderer aus Terni im heutigen Umbrien. Möglich ist jedoch, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Demnach war Valentin zunächst Priester in Rom, bevor er Bischof von Terni wurde. Als solcher verkündete er der Überlieferung nach nicht nur unerschrocken den Glauben, sondern half auch den Paaren. Gegen den Willen der römischen Obrigkeit traute er junge Verliebte. Der römische Kaiser hätte es lieber gesehen, wenn Valentin die römischen Götter angebetet hätte, aber dem soll er sich verweigert haben. Kaiser Claudius ließ ihn daraufhin an einen Richter überführen. Dessen blinde Tochter heilte der Heilige kraft seines Gebets. Die Familie bekehrte sich daraufhin zum Christentum. Der erzürnte Kaiser ließ Valentin am 14. Februar 269 hinrichten.

Just am 14. Februar begingen die heidnischen Römer das Fest der Göttin Juno – zuständig für Ehen und die richtige Partnerwahl. Das Brauchtum verschob sich und so wurde der Bischof, der die jungen Paare getraut hatte, zum Patron für eine gute Verlobung und Heirat.

Als Fest der Liebe wurde der 14. Februar in Frankreich und England z. Zt. des Spätmittelalters begangen. Später nahmen englische Auswanderer das Fest mit nach Nordamerika, von wo es nach Europa zurückkehrte. Sehr zur Freude der Blumenhändler und Süßwarenindustrie. In Deutschland erklärten die Floristen 1950 den Valentinstag zum „Tag der offen Herzen“.

Um den Tag des Heiligen nicht allein dem Kommerz zu überlassen, entdeckten die Kirchen den Valentinstag zunehmend neu. So bieten manche Gemeinden Segnungsgottesdienste für Paare an. Andere nutzen ihn um an eine besondere Liebesbotschaft zu erinnern: an die Liebe Gottes zu den Menschen. Doch der heilige Valentin ist nicht nur für die Liebe zuständig. Auch Epilepsiekranken soll er helfen. Und auch gegen Wahnsinn wird er angerufen. Wie das mit dem Verliebtsein in Einklang zu bringen ist eine schwere Gradwan-derung. Der heilige Valentin hat eine anspruchsvolle Aufgabe.