Turn- und Sportverein 1899 Dromersheim e.V.
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Winfried Anders (1. Vorsitzender) |
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597 (Stand : 2004) |
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1899 |
Historischer Rückblick
Auch wenn auf dem Titelblatt der „Statuten der Turnerschaft Dromersheim“
aus dem Gründungsjahr eindeutig1898 zu lesen ist, so handelt es sich dabei
schlicht und einfach um einen Druckfehler. Die Turnerschaft Dromersheim
wurde nachweislich im August 1899 gegründet mit dem Zweck (so in den
Statuten nachlesbar): „ihren Mitgliedern Gelegenheit und Anleitung zu
Übungen zu geben, welche stärkend und erfrischend auf Körper und Geist
wirken, den Gemeinsinn heben und gute Sitten pflegen und verbreiten.
Vereinstätigkeiten sind: gemeinsame Übungen im Turnen und Fechten, sowie
zeitweilig anzuordnende Turnfahrten.“ Der Geist Turnvater Jahns war jetzt
also auch in Dromersheim auf fruchtbaren Boden gefallen und bereits im
Gründungsmonat konnten Initiator Sebastian Dickescheid und Lehrer Jakob
Boos 32 zahlende Mitglieder verzeichnen. Letzterer übte bis Ausbruch des
Ersten Weltkrieges auch das Amt des ersten Präsidenten (Erster Sprecher)
aus.
Bis zum Januar 1900 war die Mitgliederzahl bereits auf 61 angestiegen und
nach Barren, Pferd und Springständer wurden Reck, Hanteln und Sprungstäbe
angeschafft und mit Materialkosten von 66 Mark ein Gerätehäuschen
errichtet. 150 Mark musste der Verein als Darlehen aufnehmen. Dessen
Tilgung bereitete erhebliche Probleme. Dennoch fand an Weihnachten 1900
der erste Turnerball statt, der in den folgenden Jahren zur Tradition
wurde und sich zu dem gesellschaftlichen Ereignis entwickelte.
Wie stark damals „Zucht und Ordnung“ das Vereinsleben bestimmten, wird bei
folgender Episode deutlich: Als 1902 drei Turner beim Gauturnfest in Bad
Kreuznach Preise errangen und zu deren Ehren ein Bierkommers statt fand,
wurden andere Turner, die „trotz Anwesenheit nicht teilgenommen haben und
andere Wirtschaften aufsuchten“ aus dem Verein ausgeschlossen.
Zum ersten glanzvollen Höhepunkt der Vereinsgeschichte entwickelte sich am
26., 27. und 28. Mai 1906 das Fest der Fahnenweihe mit großem Festzug,
Schau- und Kürturnen sowie einem Festball im Saale der Witwe Kaiser.
Obwohl der Verein bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges finanziell nicht
gerade auf Rosen gebettet war, ist am 3. Dezember als vorerst letzter
Eintrag im Protokollbuch vermerkt: „Bezüglich der Liebesgaben an die im
Felde stehenden Turner wird beschlossen, jedem Turner vorläufig
zuzusenden: 1 Paket Tabak, 4 Stück Zigarren, 10 Stück Zigaretten, 3 Rollen
Pfefferminze, 1 Paket Streichhölzer und Schokolade nebst Feldpostkarten.“
68 Turner standen im Felde, 13 kehrten nicht heim.
Es dauerte bis zum 27. September 1919, bis sich wieder ein Eintrag im
Protokollbuch findet: 18 neue Mitglieder und ein Zögling wurden unter
Vorsitz von Josef Pfeifer aufgenommen. Am 3. September 1920 sorgte ein
Theaterabend mit dem Volksstück „Im Revolutionsjahr“ und dem Schwank „Die
Hamsterer“ für frischen Wind im Vereinsleben. Lehrer Franz Wetzel, der ab
1927 viele Jahre die Geschicke des Vereins lenkte und 1939 zum
Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, oblag die Einübung.
Besondere Meriten verdiente sich auch Anton Josef Hartmann III., der
seinen Acker „In der Bein“ dem Verein kostenlos als Sport- und Spielplatz
zur Verfügung stellte. Erstmals Erwähnung finden 1921 auch eine Faustball-
und eine Fußballmannschaft, vom Vorstand verboten wurden allerdings neue
Tänze beim Turnerball.
1924 feierte man das 25-jährige Stiftungsfest gemeinsam mit der
Freiwilligen Feuerwehr. 1929 lehnte die Generalversammlung nach heftiger
Debatte mit 22 zu 12 Stimmen eine Arbeitsgemeinschaft mit der DJK ab.
Dafür gründete man als Alternative eine Sportabteilung.
Neuen Auftrieb erhielt der Verein durch die Ausrichtung des
Bezirksturnfestes am 10. Juli 1932. 1933 sorgte insbesondere das
Gleichschaltungsgesetz für reichlich Wirbel im Dromersheimer Turnverein.
Der Vorstand beschloss sich unterzuordnen und galt als aufgelöst. Der
Wehrsport wurde eingeführt, die jüdischen Mitglieder entsprechend den
Vorschriften des Arierparagraphen ausgeschlossen. Die empfohlene
Zusammenarbeit mit der NSDAP und die Eingliederung der Turnerjugend in die
HJ hatte man vorerst zurückgestellt. Das sportliche Aushängeschild des
Vereins, die Turnerriege mit den Turnwarten Heinrich Fleck und Adam Heinz
an der Spitze, konnte zwar den ersten Preis im Bezirk erringen, fiel
danach jedoch auseinander.
1935 trat die entsprechend geänderte Satzung in Kraft, 1936 hatte die
Turnerschaft 59 Mitglieder, 1937 erklärten 18 Mitglieder nach dem
Zusammenschluss der Turnerjugend mit der HJ ihren Austritt. 1938 wurde
nach der Feldbereinigung ein neuer Sportplatz „In der Proff“ ausgewiesen.
1939 konnte das 40-jährige Bestehen in großem Rahmen gefeiert werden. Von
1939 bis 1945 führte Georg Mauer, der schon 1919 die Turnerschaft zu neuem
Leben erweckt hatte, die Vereinsgeschäfte kommissarisch weiter.
Nachdem 1946 von der Militärregierung das Turnen verboten worden war,
musste der Verein als Sportverein mit veränderten Statuten neu gegründet
werden. Es erfolgte die Aufstellung einer Fußballmannschaft. Erster
Vorsitzender war Georg Mauer, der sein Amt jedoch 1947 niederlegte. Im
Jahr 1948 erlaubte die Besatzungsmacht wieder das Turnen und Anton Mauer
übernahm das Amt des Vorsitzenden.
1950 wurde Franz Wetzel wieder zum Ersten Vorsitzenden gewählt, die erste
Fußballmannschaft musste jedoch aus dem Spielbetrieb zurückgezogen und
auch ein Nachlassen des Turnbetriebes registriert werden. 1951 erfolgte
dann die Gründung einer Damenriege. Die Jugendfußballer wurden
Kreismeister und Pokalsieger.
Mit dem Aufstieg in die B-Klasse und dem Erreichen des Pokalendspiels
sorgten 1955 die Fußballer für besondere Aufmerksamkeit. 1956 gewannen sie
dann den Pokal. 1957 wurde die Tischtennisabteilung gegründet, 1959
anlässlich der Feier zum 60-jährigen Bestehen eine neue Standarte geweiht.
1960 erfolgte dann die Wahl von Lorenz Christian zum Ersten Vorsitzenden,
Franz Wetzel wurde Ehrenvorsitzender und die 1. Fußballmannschaft
Pokalmeister der B-Klasse Bingen. 1961 verabschiedete man die neue
Satzung, der Verein nannte sich jetzt Turn- und Sportverein 1899
Dromersheim. 1962 erfolgte der Ausbau des Sportplatzes. Nach heftigen
Auseinandersetzungen mit der 1. Fußballmannschaft trat am 19. April 1963
Lorenz Christian zurück, zu seinem Nachfolger wurde am 17. Mai Hans
Breivogel gewählt. 1965 hatte der Verein 125 Mitglieder.
Mit Valentin Poss als neuem Vorsitzenden beschlossen die TSV-Mitglieder
1969 gemeinsam mit dem MGV 1872 auf dem Sportplatz eine Halle zu bauen.
Der ins Auge gefasste weitere Ausbau der Holzkonstruktion wurde 1970
jedoch als unzweckmäßig verworfen. Als abendlicher Tanzboden für das neu
ins Leben gerufene Fußballsportfest bewährte sich die Halle jedoch
bestens. 1972 fand erstmals in der Vereinsgeschichte ein Damenfußballspiel
statt. 1973 erfolgte dann die neuerliche Wahl von Lorenz Christian zum
Ersten Vorsitzenden und die Gründung einer Frauengymnastikabteilung.
Die Mitgliederzahl hatte sich mittlerweile auf 256 erhöht. An drei Tagen,
vom 26. bis 28 Juli 1974, feierte der TSV dann unter der Schirmherrschaft
von Bingens Oberbürgermeister Dr. Gebauer sein 75-jähriges Jubiläum.
Pläne zum Bau eines Umkleidegebäudes am Sportplatz wurden aufgegriffen und
1975 ein Bauausschuss gebildet. Am 19. Dezember 1976 konnte Richtfest
gefeiert werden, die offizielle Einweihung fand am 17. und 18. Juni 1978
statt. 70 Helfer waren mit 4831 Arbeitsstunden im Einsatz, wobei allein 17
Helfer davon 3652 Stunden (75 Prozent) ableisteten!
1979 wurde Werner Blumers nach geheimer Wahl zum neuen Vorsitzenden
gewählt und in der Turnabteilung zwei Mädchengruppen gegründet. Durch die
Mitbenutzung der neuen Turnsporthalle hatte allein die
Tischtennisabteilung im Jahr 1980 60 Mitglieder. Insgesamt erhöhte sich
1981 die Mitgliederzahl im TSV auf 351. 14 Mannschaften und Gruppen
beteiligten sich am Wettkampfgeschehen. Dennoch wurde erst auf einer
außerordentlichen Mitgliederversammlung am 24. April 1981 mit Walter
Trägner ein neuer Vorsitzender gefunden, nachdem man auf der Versammlung
im März vergebens nach einem Vorsitzenden Ausschau gehalten hatte.
Doch nicht allein die erste Fußballmannschaft, die nach der Saison 80/81
den 1. Platz ihrer Klasse belegte, feierte Erfolge. Diverse
Jugendfußballmannschaften konnten sich in den nächsten Jahren den Titel
eines Kreismeisters holen und auch der Tischtennis-Nachwuchs erfreute
regelmäßig mit Titelgewinnen.
Marco Schneider wurde sogar in die Rheinhessen-Auswahl berufen. Britta
Färber sicherte sich im Mädchenturnen 1982 den Titel einer Gaumeisterin im
Turngau Bingen. Auch sehr erfolgreiche Turnerinnen waren die Schwestern
Kerstin und Heike Lunkenheimer. Sie vertraten die Farben des TSV bei
Rheinhessen- und Rheinland-Pfalz-Meisterschaften. Trainiert wurde die
erfolgreiche Turnerriege von Heidrun Höper, die bis heute als
Übungsleiterin mehrere Angebote des TSV leitet
1987 gewann die Tischtennismannschaft die Kreispokalmeisterschaft.
1988 musste eine neue Satzung erstellt werden, damit der TSV als
eingetragener Verein (e.V.) ins Vereinsregister eingetragen werden konnte.
Die Abteilung Radsport wurde gegründet und die Tischtennis-Herren stiegen
in die Bklasse auf. 1989 folgte dann der Aufstieg in die A-Klasse. Wie
1988 standen die Fußballer erneut im Kreispokal- Endspiel.
1991 wurde Armin Rapp zum neuen Ersten Vorsitzenden gewählt, Wiebke Gruber
turnte im April auf den Landesmeisterschaften. 1993 folgte die Gründung
einer Jazztanzgruppe unter Leitung von Gabriele Sacher und der
Sportplatzneubau wurde in Angriff genommen. 1994 erfolgte die Gründung
einer Volleyballabteilung. Die Einweihung des neuen Sportplatzes war dann
der Höhepunkt des Jahres 1995.
Walter Brandenburg wurde zum neuen Ersten Vorsitzenden gewählt. Seit dem
25. Juli 1995 unterstützt der „Verein zur Förderung der sportlichen
Aktivitäten des TSV 1899 Dromersheim e.V.“ den TSV. Gründungsmitglieder
waren Bernd Schuhmacher, Helmut Schumacher, Katharina Knapp, Walter
Brandenburg (heutiger Erster Vorsitzender), Valentin Poss, Manfred Grötz,
Uwe Karsch und Alfons Moos. Im Jahre 2002 hatte der Förderverein des TSV
16 Mitglieder.
1996 überstieg die Mitgliederzahl des TSV erstmals die 600er Marke. Von
den 642 Mitgliedern im Jahr 1997 waren 234 Kinder und Jugendliche unter 18
Jahren. Stetig vorangetrieben wurden die Arbeiten am Anbau des Sportheims,
dessen Erweiterung mit einem Helferfest 1998 gefeiert wurde. Die
Damengymnastikabteilung feierte ihr 25-jähriges Bestehen und wird seit
1984 bis heute von Heidrun Höper geleitet. Weniger erfreulich: Die erste
Fußballmannschaft stieg aus der B- in die C-Klasse ab und musste ein Jahr
später vorübergehend ganz vom Spielbetrieb abgemeldet werden.
Das Jahr 1999 stand beim TSV ganz im Zeichen des 100-jährigen
Vereinsjubiläums. Als Schirmherr hielt der rheinland- pfälzische Minister
des Innern und für Sport, Walter Zuber, beim Festkommers am 6. August die
Festrede. Weiter auf dem Festprogramm standen am Samstag, 7. August, ein
Spielfest für Jung und Alt, am Sonntag, 8. August, nach dem
Gedenkgottesdienst ein Fußballturnier der Ortsvereine und abends ein
Bunter Abend mit der Showband „Gaudi- Express“.
Mit der Wahl von Valentin Poss auf einer außerordentlichen
Mitgliederversammlung am 17. März 2000 zum Ersten Vorsitzenden wurde ein
neues Kapitel beim TSV aufgeschlagen. Doch auch in diesem Jahr konnte
keine aktive Fußball-Mannschaft zur Verbandsrunde gemeldet werden.
Erst 2001 nahmen die Fußballer unter Trainer Gerhard Walgenbach wieder an
den Meisterschaftsspielen der Kreisklasse Bingen-West teil. Von sich reden
machten die TSV Radfahrer Holger Pfannschmitt und Stefan Kistner durch
ihre Teilnahme am 23. Juni an der Fernfahrt über 540 Kilometer von
Trondheim nach Oslo. Im November löste sich allerdings die
Volleyballabteilung des TSV wieder auf.
2003 schaffen die Fußballer als Vizemeister der Kreisklasse den Aufstieg
in die Kreisliga Mainz-Bingen. Mit drei neuen Spielern aus Mosambik und
unter dem neuen Trainer Mario Spreitzer belegten die TSV-Kicker nach
Abschluss der Vorrunde der Saison 03/04 den 7. Platz. Trainerwechsel gab
es auch bei den Jazztanz-Gruppen: Karina Schmitt übernahm die Gruppe „X-Dream“,
Stephanie Heinz die Gruppe „Ladies First“. Das Angebot der Turnabteilung
reicht heute vom Kleinkinderturnen, Kinderturnen, Mädchen- und
Jungenturnen, Leichtathletik (ruht momentan), Damen- und Seniorengymnastik
bis zu einer Yogagruppe. Die Mitgliederzahl hat sich derweil bei rund 600
eingependelt.
Damit sind nahezu die Hälfte der Dromersheimer Einwohner Mitglied des TSV,
der damit der Mitglieder stärkste Verein im 1250 Jahre alten Dromersheim
ist. Der Sport vor Ort behält nach wie vor seine zentrale Funktion im
Ortsgeschehen.
Regelmäßige Aktivitäten des Vereins:
- Trainings- und Spielbetrieb der einzelnen Mannschaften und Übungsgruppen
- Jährliches Sommer-Sportfest
- Jährliche Jahresabschlussfeier