www.bingen.de

Die Alte Chronik von 1956

in der Chornik mit Stichwörtern suchen

Gerichtssiegel und Wappen

Altes Dromersheimer Gerichtssiegel
Wappen der Gemeinde Dromersheim
Das älteste bekannte Gerichtssiegel aus dem 15. Jahrhundert, das auf die Zugehörigkeit unseres Ortes zum Kurstaat Mainz hinweist, ist ein roter Schild mit zwei senkrecht übereinanderstehenden, sechsspeichigen Rädern, zwischen denen sich ein sechsstrahliger Stern befindet.
Im 17. Jahrhundert begegnen wir einem Siegel, das Bezug nimmt auf unsere frühere, niedergelegte Kirche: In einem Kreisrund erblicken wir den Kirchenpatron St. Petrus mit dem Schlüssel. Vor ihm steht ein Schild mit aufgezeichnetem Kreuz. Unterschrift: SIG: Gericht ZU DRAMERSCHEIM! Am 13. Januar 1700 wurde auf dem ungebotenen Dingstag (regelmäßiger Gerichtstag) zu Algesheim „allen Ernstes anbefohlen", daß die Gemeinde für das vor ungefähr 5 Jahren verlorengegangene Gerichtssiegel ein anderes anzufertigen habe, „das nit so groß und so klein als das verloren gegangene sei", womit man wohl einem möglichen Mißbrauch vorbeugen wollte, wenn das alte wieder gefunden werden sollte. Um den amtlichen Bedenken nachzukommen, schuf man unter Beibehaltung der alten Größe ein neues Symbol, das seine Gültigkeit behielt bis zum Untergang des Kurstaates Mainz zur Zeit der französischen Herrschaft gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Es zeigt die gekrönte Muttergottes auf einer Mondsichel stehend in einem Kranz von 7 Sternen (4 rechts und 3 links). Auf dem rechten Arm hält sie das aufrechte Christuskind und in der linken Hand das Zepter. Die Umschrift lautet: DROMERSCHEIMER • GERICHTS • SIGEL.
Das „Ortswappen" ist nach Brilmayer („Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" 1905) „ein schwarzer Angelhaken auf weißem Feld". Unbekannt ist, wie der Autor zu dieser Festlegung gekommen ist. Diesem angeblichen Wappen fehlt jede nachweisbare historische Begründung, auch ist in unserem Ortsbild weder eine innere noch eine äußere Beziehung zu einem „Angelhaken" vorhanden. Dazu ist es von keiner amtlichen Stelle verliehen, obwohl es seitdem als Ortswappen angesehen wurde. Vermutlich hat Brilmayer das stilisierte, d. h. kunstgemäß geformte „D" auf dem Maskoppschen Gemarkungsplan von 1577, das den Anfangsbuchstaben unseres Dorfes bezeichnet und sich in einer schildartigen mit barocker Verschnörkelung versehenen Umrahmung befindet, als solches angesehen und deklariert. In Ermangelung eines echten Wappenbildes hat daher unsere Gemeinde aus Anlaß ihrer 1200jährigen Jubelfeier ein Ortswappen geschaffen, das die Elemente der alten Gerichtssiegel in symbolischer Gestaltung in eine sinnvolle Verbindung bringt. Es umspannt die historisch-kirchliche Tradition unseres Dorfes von einem halben Jahrtausend und wurde durch Urkunde vom 19. 11. 1954 vom Innenministerium von Rheinland-Pfalz der Gemeinde verliehen. Der Entwurf stammt von dem Heraldiker Dr. Leitermann in Mainz, der dazu folgende amtliche Beschreibung gibt: „Der Schild ist viergeteilt. Im 1. und 4. Feld ein silbernes, sechsspeichiges Rad. In Feld 2 in Blau eine silberne Mondsichel, darüber eine goldene Krone, begleitet von 7 silbernen Sternen. In Feld 3 in Blau zwei gekreuzte goldene Schlüssel."
Vorderseite der neuen Standarte 1956
Rückseite der neuen Standarte 1956
       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

zurück