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Die Alte Chronik von 1956

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Die Pförtner und Nachtwächter

Dromersheim hatte drei Pforten zu bewachen: die oberste, die unterste und die Steyerspforte. Für die Pförtner waren über jeder Pforte Wohnungen vorhanden, für die Pacht zu leisten war. Die Arbeit der Wächter bestand vornehmlich im öffnen und Schließen der Pforten, wozu später auch das Ankündigen der Nachtzeit kam. Bei Übernahme ihres Amtes wurde ihnen feierlich der Schlüssel überreicht. Aus den Niederschriften der Gemeinde sind als Pförtner und Wächter bekannt:
1633 Conrad Mohr versieht die oberste Pfort zum Lohn von 12 Alb. Er soll daneben die Wacht ankünden. — Peter Korb ist an der untersten Pforte. Er ist von Wacht und Hut frei. — Mathes Fischer wird als Steyerspförtner von Wacht und Hut befreit.
1675 Es schließen: die Oberpfort Stephan Kronebach, die Unterpfort Peter Hoen, die Steigerpfort J(ak)ob Neuß. Jeder erhält 1 fl. 15 Alb.
1676 Für 1 Reichstaler ist Johannes Brandt Oberpförtner (Weil Heinrich Ester an der Unterpforte freventlicherweise die Nägel ausgebrochen hat, zahlt er eine Strafe von 10 Reichstaler).
1677 ist Brandt noch Ober-, Job Neuß Steigers- und Lorenz Poth Unterpförtner.
1761 am 26. Dezember wird Stephan Bauer als Nachtwächter angenommen. Er soll wie bräuchlich die Stationen blasen, und zwar: An der oberen Kirch, am Backhaus, gegen die Dietengaß und in derselben, am Rathaus, in der Steigergaß, an der Schul und in der Untergaß. Er erhält dafür als Lohn 16 Gulden.
1763 wird für den verstorbenen Stephan Bauer der Wilhelm Hönig bestellt.
1772 am 24. Dezember werden Adam Dickescheit und Johann Fischer als Nachtwächter bestellt zum Lohn von je 16 Gulden. Sie sollen „alle Stunden mit Blasen richtig einhalten, auf alle verdächtigen Zusammenkünfte achthaben, auf etwa entstehendes Feuer Gedanken haben, sowohl in dem Ort als auch benachbarte Ortschaften und solches anzeigen, wie es treuen und frommen Nachtwächtern ansteht".
1773 zahlt Constantin Diezmann für die Steyerspforte 3 fl., ebenso Johann Meyrentz. Johann Fischer aus der untersten Pforte 4 fl. Die oberste Pforte wird nicht mehr genannt. Sie ist beim Bau der neuen Kirche abgerissen worden.
1775 nimmt Anton Lammoth die Nachtwacht für Adam Dickescheid. Für Lammoth, der sein Amt nur schlecht versieht, wird am 30. Dezember 1775 Michael Müller angenommen und aufgefordert, alle Obliegenheiten treu zu erfüllen.
1777 kündigt Johann Fischer seine Nachtwacht. Die Gemeinde nimmt an seiner Stelle den Martin Schrank in Diensten.
1788 versieht die unterste Pforte Sassenroths Witwe und die Steigerspforte Diezmanns Witwe.
Um die Jahrhundertwende hatten die Pforten ihre Bedeutung verloren und wurden auf Abbrach versteigert.
       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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