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Die Alte Chronik von 1956

in der Chornik mit Stichwörtern suchen

Die Einwohner und ihr Besitztum im Jahre 1618

Für die Bevölkerungsbewegung unseres Heimatortes ist von großem Wert, daß der Amtmann von Gau-Algesheim, Johann Karl Schönburg, im Auftrage des Kurfürsten von Mainz, Johann Schweikart von Kronberg, im Januar 1618 alle Einwohner seines Amtes Olm und Algesheim, sowie deren Besitz und Leistungen an Zins und Zehnten „zu künftiger Nachricht" hat aufschreiben lassen. Diese Niederschrift am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges geschah für Dromersheim durch den damaligen Schultheißen Bartholomäus Mengel im Beisein des Unterschultheißen Peter Boben und sechs namentlich aufgeführten Schöffen.
 
Alphabetisch geordnet zeigt die nun folgende Aufstellung die Familien mit, der Zahl ihrer Kinder und die Größe des liegenden Gutes. Dieses ist in Morgen, Vierteln und Neupgen (kleines Flächenmaß) angegeben und wird in nachfolgender Tabelle auf Morgen ab- bzw. aufgerundet. Die geringe Zahl und Größe als Wust, Klauer (= Dickicht, besonders Weiden) und Baumfeld ist im Ackerfeld enthalten.
Von den 88 Haushaltungen waren 7 ohne eigene Behausung, 5 von Hauszins frei, alle übrigen aber hauszinspflichtig.

Zuname Vorname Ehefrau Kinder Weinberge Ackerfeld
Altvater Anton Klara
2
10
15
Altvater Hans Wwe.
1
6
4
Altvater Hieronimus Ottilia
2
7
15
Bamberger Wilhelm Elisabeth
4
3
1
Becker Hans Veronika
-
6
9
Becker Lorenz Christina
-
3
3
Becker Peter Maria
-
-
-
Becker Seyfried -
-
7
5
Becker Wenzel Agnes
6
10
22
Beckerhen Wilhelm Ottilia
6
4
5
Bender Anton Susanna
2
3
2
Bender Henrich Wwe.
-
7
7
Berstadt Josias Katharina
1
-
-
Besin Becht Wwe., jetzt gest.
-
10
34
Boben Anton Petronell
1
10
20
Boben Kaspar Anna
6
9
12
Boben Hieronimus Elisabeth
4
9
11
Boben Nikolaus Anna
4
8
12
Boben Peter Elsa
1
8
28
Booß Hans Wwe.
1
6
10
Dahn Jakob Susanna
2
3
1
Dauth Jakob Wwe.
-
10
29
Dohl Job Anna
4
4
5
Dorsten Emils Wwe. Veronika
-
3
7
Emmich Best Margareta
1
4
4
Emmich Hans Katharina
3
2
1
Eppenroth Hans Elsa
3
6
4
Eppenroth Theiß Engel
4
8
3
Ernst Hans Ottilia
-
3
1
Fischer Matthias Katharina
2
3
1
Fischer Wolf Elßa
-
3
2
Frankh Hannß An. Comianz
4
1
-
Frölich Hanß Ottilia
6
5
5
Götz Best Margareta
2
4
3
Härger Theiß Wwe.
-
8
18
Härger Thönges Elßa
3
4
5
Harttgen Seyberth Ottilia
3
4
4
Hartgen Gangel Vaboris
-
1
3
Hoffmann Best Christina
4
8
10
Hoffmann Hanß Eva
4
8
11
Jugenheim Crisant Christina
-
6
21
Jungarbeit Hannß Katharina
-
4
8
Klaiber Peter Christina
-
4
9
Klüpfel Hans Elsa
4
10
14
Knetz Jakob Wwe.
-
3
2
Knobloch Jakob Martha
3
4
4
Korb Peter Eyl
4
5
4
Kurz Eberth Wwe.
2
4
2
Leborn Nikiaus Wilhelmina
2
5
7
Mangern Christoph Katharina
5
7
12
Mauß Hans Magdalena
2
3
1
Mengel Barthel Apollonia
3
9
20
Oler Hermann Katharina
2
6
5
Reichardt Theiß Anna
7
11
13
Reyzenhan Christmann Veronika
1
4
6
Reyzenhan Matthias Anna
4
3
1
Riegel Jörgs Margareta
3
2
3
Riegelhoff Johannes Elsa
1
5
12
Rooß Hanß Agnes
-
4
5
Rooß Michael Ottilia
5
5
6
Schmidt Hieronimus Walber
1
2
3
Schmidt Philipp Wwe.
-
6
20
Schmidt Wendel Anna Maria
5
8
16
Schnaudtigel Philipp Maria
7
5
8
Schöffen Stephan Ottilia
-
10
21
Schöffen Thönges Ottilia
1
3
7
Schultheiß Hanns Margareta
-
4
2
Schweppenhäuser Hans Agnes
7
5
3
Simon Anthes Beatrix
1
7
21
Simon Henrich Katharina
2
6
12
Simon Peter Eva
4
6
Simon Wendel Katharina
6
3
3
Sprenling Hans Eva
2
4
2
Stümpf Hans -
1
2
Thomaß Friedrich Ehefrau
3
3
Thomaß Hans Anna
5
4
1
Wächter Arnold Maria
4
4
1
Weber Eberth Maria
2
5
2
Wetzler (Henrichs) Wwe.
3
4
10
Wetzler Matthias Elisabeth
5
3
Wetzler Peter Anna
2
2
_
Wetzler Philipp Ehefrau
8
10
16
Weyler Jakob Veronika
2
3
7
Weyler Johannes Barbara
1
9
9
Zeypemer Peter Barbara
5
3
2
Zimmermann Zervaß Maria
5
5
5
Zöder Job Ottilia
7
8
9
Hofgut St. Stephan in Mainz  
12
138

Die ganze Gemarkung Dromersheim umfaßte in aufgegliederter Form:

Morgen
Viertel
 Neupgen
Weinberge
471
-
1,5
Ackerfeld
685
1
2,5
Wiesen
103
-
2,0
Wust
28
3
-
Klauer
1
3
-
Baumfeld
7
1
3,0
Summe:
1295
8
9,0

wobei 4 Neupgen zu 1 Viertel gerechnet sind.
Dromersheim zählte in 81 Herdstätten 373 Einwohner, und zwar 85 Männer, 77 Frauen und Witwen und 211 Kinder.
Alle Einwohner waren mainzisch leibeigen außer 1 Ehemann, der als Reichsleibeigener 12 Pfennig Leibgeld nach Ingelheim zahlte und 1 Witwer, der dem Junker von Sickingen 1 Albus Leibbeth zu geben hatte.
Ein leibeigener Bauer hatte weder eine persönliche noch eine wirtschaftliche Freiheit. Er durfte von den Gütern seines Herrn nicht wegziehen und mußte für ihn das ganze Jahr hindurch bestimmte Arbeiten umsonst verrichten, die den Vorrang vor seinen eigenen Arbeiten hatten. Das führte besonders in der Erntezeit oft zu großen Schwierigkeiten. Außerdem hatte er viele Abgaben zu entrichten, die für jede Herdstätte bis ins einzelne geregelt war, und alle hatten an mehrere der unten genannten Zinsherren Zahlungen zu leisten. Sie wurden sowohl in Geld als auch in Naturalien (Korn, Hafer, Wein, Gänse, Hühner, Öl und Wachs) erhoben.
 
Die Dromersheimer Einwohner zahlten an 23 verschiedene Stellen Zins, nämlich:

  1. An den Kurfürsten von Mainz: in die Kellerei Algesheim,
  2. an die Herren von St. Stephan zu Mainz,
  3. an die Kirche von Dromersheim,
  4. an die Kirche von Dietersheim,
  5. an das Kloster Disibodenberg,
  6. an das Kloster Schönau (wahrscheinlich das im Kreis St. Goarshausen gelegene Bene-diktinerkloster, 1124-1803),
  7. an das Kloster Rupertsberg,
  8. an das Kloster Ingelheim,
  9. an das Kloster Kreuznach (genannt das schwarze Kloster),
  10. an den Kollektor zu Ingelheim. (Am 31. 12. 1430 hatte Emmerich von Ingelheim von der Herrschaft Diez den 3. Teil des Zehnten in Dromersheim als Erblehen erhalten),
  11. an den Schaffner zu Ingelheim,
  12. an das Katharinenhospital zu Filzbach bei Mainz,
  13. an das Spital zu Bingen,
  14. an das Stift zu Bingen,
  15. an das Stift zum Hl. Geist,
  16. an das Stift zu St. Johann,
  17. dem Brömser zu Rüdesheim,
  18. dem Organisten zu Rüdesheim,
  19. an Weydenkopfs Erben,
  20. dem Junker zu Frankenstein,
  21. dem Junker zu Dalberg,
  22. dem Junker vom Riedt zu Bacharach,
  23. an kurfürstliche Pfalz, und zwar nach Appenheim, Aspisheim, Bacharach (Kloster, das in Dromersheim 4 Morgen Feld, das sog. Münch- oder Mönchgut, besaß), Büdesheim, Gaulsheim, Grolsheim, Horrweiler und Sponsheim.

       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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