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Die Alte Chronik von 1956

in der Chornik mit Stichwörtern suchen

Die kirchlichen Verhältnisse

Geistliche, die aus Dromersheim hervorgingen

Aus unserem Heimatdorf ging in den letzten 8V2 Jahrzehnten, für welche die Pfarrchronik Auskunft gibt, die beachtliche Zahl von 10 Priesterberufen hervor. Ihre Namen sind:

  1. Pfarrer und Dekan Friedrich Josef Hensel, geb. am 27. Aug. 1843, Sohn der Eheleute Friedrich Josef Hensel und Maria Antonia geborene Schmitt. Zum Priester geweiht am 30. Juli 1870, wirkte er als Kaplan in Heidesheim, Nieder-Mörlen, Gernsheim, Mühlheim a. Main und Mainz St. Christoph. Sodann war er Pfarrer in Heßloch und ab 1903 in Gau-Algesheim, wo er am 1. April 1910 starb und seine letzte Ruhestätte fand. Zusammen mit seinen beiden Schwestern ist er der Stifter des Schwesternhauses und einer aus den hinterlassenen Silbergegenständen hergerichteten großen Monstranz. Im Dezember 1892 hatten die Geschwister Hensel auch 5 gemalte Kirchen-fenster gestiftet.
     
  2. Pfarrer Heinrich Mauer, geb. 6. Februar 1856, Sohn der Eheleute Karl Josef Mauer und Elisabeth geborene Moos. Nachdem er am 27. Juli 1879 zum Priester geweiht war, wirkte er während des sog. Kulturkampfes in Abenheim. Im August 1887 kam er als Kaplan nach Ober-Mörlen, im Februar 1888 als Pfarrverwalter nach Fürfeld und im September 1888 in gleicher Eigenschaft nach Weinolsheim, wo er am 1. November 1888 Pfarrer wurde. Infolge eines Magenleidens starb er unerwartet am 21. März 1900 und wurde auf dem Friedhof in Weinolsheim beigesetzt.
     
  3. Pfarrer Heinrich Josef Mauer, geb. am 10. März 1855, Sohn der Eheleute Peter Mauer und Philippina geborene Schumacher. Seine Priesterweihe empfing er in Rom am 23. Mai 1880. Er starb am 17. März 1907 im Hospital zu Bensheim und ist beerdigt in Fehlheim, wo er zuletzt Pfarrer war.
     
  4. Pfarrer Peter Brückner, geb. am 14. Juni 1856, Sohn der Eheleute Lehrer Johann August Brückner und Elisabeth geborene Hartmann. Er war zum Priester geweiht am 11. August 1878 und wirkte als Kaplan in Viernheim und am St.-Vincenz-Hospi- tal in Mainz. 1888 wurde er Pfarrer in Holzhausen v. d. Höhe und 1895 Pfarrer zu Ober-Wöllstadt, wo er am 4. Jan. 1899 starb und beerdigt ist.
     
  5. Kapuzinerpater Clemens Pfeifer (O. M. Cap.), geb. am 30. Aug. 1869, getauft auf den Namen Lorenz Josef. Er war der Sohn der Eheleute Lorenz Pfeifer 7. und Anna Maria geborene Sturm. Seine Primiz feierte er am 23. Juni 1895 in Wheeling in den Vereinigten Staaten, wo er alsdann in der Missionsseelsorge tätig war. Im April 1902, i. J. 1922 und anläßlich einer Romreise im Jahre 1930 besuchte er seine Heimatgemeinde, wo er im Gottesdienste in einer zu Herzen gehenden Predigt zu seinen Landsleuten sprach. Noch einmal besuchte er Ende Oktober 1946, per Flugzeug aus Amerika kommend, für einige Tage seine geliebte Heimat. Die Zerstörung Deutschlands und die Not der Bevölkerung haben ihn tief und schmerzlich beeindruckt Einige Monate später, am 27. Februar 1947, ging er in Amerika zur ewigen Ruhe ein.
     
  6. Pfarrer Georg Poth, geb. am 1. Juli 1887, Sohn der Eheleute Josef Poth und Katharina geborene Hartmann. Zum Priester geweiht am 23. März 1912, wirkte er als Kaplan in Offenbach-Bürgel, Hechtsheim, im Konvikt in Dieburg als Assistent, in Bieber, Langen und Mainz St. Ignaz. Ab 1922 war er Pfarrer in Armsheim und ab 17. 12. 1937 Pfarrer in Klein-Winternheim. An Ostern 1937 feierte er in Armsheim sein silbernes Priesterjubiläum. Seit 1952 lebte er im Ruhestand in seinem Heimatort. Er verstarb am 9. Mai 1959 in Dromersheim.
     
  7. Professor Dr. Peter Tischleder, geb. am 22. Februar 1891, Sohn der Eheleute Peter Tischleder und Agnes geborene Pfeifer. Am 3. Aug. 1914 zum Priester geweiht, wirkte er als Kaplan in Heusenstamm, Mainz-Kastell und Friedberg, wurde dann studienhalber beurlaubt und promovierte 1920 zum Dr. theol. Alsdann war er Kaplan in Lampertheim und folgte 1922 einem Ruf als Privatdozent an die Universität Münster i. Westf., wurde 1928 außerordentlicher Professor und 1931 Professor der Moraltheologie. Am 6. 8. 1939 feierte er in seinem Heimatdorf sein silbernes Priesterjubiläum. Im Mai 1946 folgte er dem Ruf als Professor der Moraltheologie und Sozialethik an die neu eröffnete Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, wo er infolge einer heimtückischen Krankheit nur zwei Semester wirken konnte. Am 24. Mai 1947 ging er in die ewige Heimat ein und wurde im elterlichen Grabe in Dromersheim beigesetzt. Professor Peter Tischleder war ein überragender, hochangesehener Gelehrter, der durch eine reiche literarische Tätigkeit sich die Achtung und Wertschätzung in der Wissenschaft erworben hat, wodurch sein Name lebendig bleibt. „Ein über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannter und anerkannter Theologe, ein angesehener Wissenschaftler, ein fesselnder akademischer Lehrer, ein großer Sohn seiner Heimt ist mit ihm allzufrüh in die Ewigkeit gegangen." (Dr. Joh. Kohl im Binger Kirchenkalender 1952.)
     
  8. Pfarrer Jakob Dürk, geb. am 22. April 1910, Sohn der Eheleute Valentin Dürk und Anna Barbara geborene Tischleder. Am 16. März 1935 wurde er zum Priester geweiht und wirkte als Kaplan in Bensheim, Mühlheim a. Main, Mainz St. Emmeran, Fürth i. O., als Pfarrverwalter in Herbstein und Harheim. Seit 1947 ist er Pfarrer in Pfeddersheim, Kreis Worms.
     
  9. Pfarrer Josef Müller, geb. am 6. Juni 1899, Sohn der Eheleute Nikolaus Müller und Juliana geborene Pfeifer. Infolge längerer Erkrankung mußte er einige Zeit seine Studien unterbrechen. Nach seiner Priesterweihe am 6. Januar 1937 wirkte er als Kaplan an St. Christoph in Mainz, dann als Benefiziat in Gernsheim, seit 1949 als Pfarrer in Vilbel und seit 1.1. 1955 als Pfarrer in Planig.
     
  10. Pfarrer Lorenz Dickescheid, geb. am 4. 1. 1914, Sohn der Eheleute Heinrich Dickescheid und Susanna, geborene Christian. Als Theologiestudent war er während des Krieges zum Sanitätsdienst eingezogen, wurde aber zur Vollendung seines Studiums für kurze Zeit beurlaubt und im Advent 1940 zum Priester geweiht. Bald nach seiner Primiz kehrte er wieder zum Heeresdienst zurück. Nach Beendigung des Krieges wirkte er als Kaplan in Gernsheim, Alzey, Ober-Roden und seit 1952 als Rektor in der Knabenerziehungsanstalt in Klein-Zimmern. Später wurde ihm die Pfarrstelle in Hering übertragen.
     

Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass die Mutter des jetzigen Steyler Missionsbischofs Heinrich Mühn in Injny im nördlichen Argentinien aus Dromersheim stammt. Es ist Margaretha Lamoth (geboren am 15. 6. 1850), die Adam Mühn aus Bodenheim geheiratet hat. Beide waren nach Südamerika ausgewandert.
Noch ein anderer Geistlicher stammt großmütterlicherseits aus unserer Gemeinde: Karl Fleschner, z. Z. Pfarrer in Oberwalluf i. Rhg. Seine Großmutter war Katharina Brutger, eine Tochter der Eheleute Peter Brutger und Elisabeth geb. Desoy. Sie war zu Dromersheim geboren am 18. 7. 1850 und hatte am 17. 11. 1872 in Eltville Franz Fleschner geheiratet.
Dem Ordensstand als Laienbruder der Benediktiner (O. S. B.) in Münster-Schwarzach gehört an: Frater Philemon, in der Welt Franz Tischleder, geb. am 4. Oktober 1906, Sohn der Eheleute Andreas Tischleder und Katharina geborene Jox. Am 2. Juli 1934 reiste er ab in das Missionsgebiet Tanganyika, in der früheren deutschen Kolonie Ostafrika.

       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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