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Die Alte Chronik von 1956

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Die kirchlichen Verhältnisse

Die Pfarrer
(Nach der Pfarrchronik, dem „Handbuch der Diözese Mainz" und anderen Quellen.)

1335 Pfarrer Werner. Er wird genannt als Zeuge im Streit der Montfort mit dem Stephansstift in Mainz.
1361 „her Peter, ein priester cappelan zu Dromersheim." Genannt als Zeuge bei einem Güterverkauf „in dem dorffe Aspinsheim vnder dem bäume an des Riehes strazen. da man das werltliche spulget (das weltliche Dorfgericht pfleget) zu halten". In dieser Urkunde ist auch „her Fritze, der perrer zu Aspinsheim" genannt.
1505 Johannes Monasteri. Er ist 1510 Weihbischof in Mainz und starb am 26. 7. 1544 Vor 1590, Zeit unbekannt, genannt 1618
Johannes Zahn. „12 alb hat Hans Hofmann jedes Jahr dem Pfarrer gegeben" ist vor alters von einem Pfarrer allhier namens Johannes Zahn gestiftet unter der Bedingung, so der Pfarrherr allhier zu ewigen Zeiten uff Herrn Faßnacht-Tag solle drey Sacra halten." Weil der Pfarrherr das „nit verricht", will Hofmann auch den halben Gulden nicht bezahlen. Der Amtmann nimmt das Geld in die Almosenkasse weil der Pfarrherr „es nit zu tun gewesen".
1618 Herr Wilhelms, gewesener Pfarrer zu Dromersheim."
1618 Chrysant Kolzenium „ieziger wellt Zeitt wird unser Pfarr durch Herrn Chrysant Kolzenium versehn, bey unsz vndt zu Diederszheim Pfarrer". Die im Jahre 1618 verstorbene Witwe Becht besin hat „Herrn Chrisanto Pfarrherrn allhier" ungefähr 5 Morgen Ackerfeld vermacht. Pfarrer Kolzenium ist auch 1590 schon genannt
1655 ff Paulus Eugenius
1650 — 1666 Johannes Ubach. Gestorben am 22. Juni 1666 an der Pest.
1666 Pater Bernhard Vietoris. Er war Pfarrer von Gau-Algesheim und versah in der Pestzeit Dromersheim bis zum Eintreffen des neuen Pfarrers. Schon 1664 besaß er 5 Morgen Feld in Dromersheim.
1666 — 1676 Konrad Henzel. Er liegt begraben vor dem Turm der heutigen Kirche.
1676 — 1679 Johann Georg Cäsar.
1680 — 1691 Johann Schöffer (auch Schöffen). Er kam aus dem Benediktinerkloster St. Jakob in Mainz und versah von 1686—1688 auch die pfarramtlichen Dienste in Aspisheim, Oberhilbersheim, Sponsheim, Horrweiler, Gensingen und Welgesheim. (Siehe Einträge in den Dromersheimer Kirchenbüchern.)
1691 — Ende
Juni 1700
Martin Gaßmann. Er war auch Pfarrer von Sponsheim (siehe Sponsheimer Einträge in den Dromersheimer Kirchenbüchern von 1691—1699).
1700 — 1729 Franz Melchior Stymelius (Stümelius). Er kam gegen seinen Willen nach Dromersheim durch einen ungünstigen Tausch, den Pfarrer Gaßmann durchgesetzt hatte. Er hat der Pfarrei Güter vermacht und starb am 10. 11. 1732.
1729 — 1730 Leonhard Otto war als Hilfspfarrer da. Er wird 1735 noch genannt. In einer Spezifikation im selben Jahr auch Sauer.
1730 — 1761 Heinrich Sauer. Im November 1730 übernahm er die Pfarrei und starb im Alter von 57 Jahren am 28. Oktober 1761. Wie sein Vorgänger hat auch er das Pfarrgut mit Liegenschaften bereichert.
1761 — 1773 Johann Georg Philipp Zöller aus Erlenbach. Er verließ die Pfarrei am 27. 12. 1773.
1773 — 1795 Adam Väth (Vaeth, Voeth). Zuvor Pfarrer in Somborn bei Gelnhausen. Er ist der Erbauer der jetzigen Pfarrkirche (1775/76). Da er sich als pflichttreuer Geistlicher weigerte, im Februar 1793 den „Bürgereid" abzulegen, mußte er als 70jähriger Mann noch in die Verbannung nach Aschaffenburg gehen. Dasselbe Schicksal teilten die Pfarrer von Bingen, Kempten, Dietersheim u. a. Am 5. April kehrte er zusammen mit Pfarrer Schaberger von Dietersheim zurück. Während seiner Abwesenheit amtierte in Dromersheim Valentin Volk, „Bürger und Kaplan". Pfarrer Väth starb am 19. 4. 1795 im Alter von 72 Jahren. Sein Grab wurde 1935 beim Ausheben der Luftschächte für die Kirchenheizung innerhalb der Kirche am Nebenaltar (Epistelseite) aufgefunden
1795 — 1807 Johann Zimmer, gebürtig aus Bingen, „ein geborener Redner, der mit Erfolg aus dem Stegreif zu sprechen wußte, ein guter Hirt, der sich körperlich und geistig aufrieb". Er starb am 8. 4. 1807.
1807 — 1813 Conrad Christian Schmitt, Pensionär der Exfranziskaner. Nach Aufhebung der Klöster im Jahre 1803 wurden vielen Ordensgeistlichen Pfarrstellen übertragen. Im November 1814 verließ er Dromersheim wegen Altersschwäche.
1813 — 1823 Georg Michael Wagenschwan, geboren in Königshofen im Grabfeld im Frankenland (oberhalb Würzburg). Er starb am 3. 2. 1823 im Alter von 65 Jahren und ist begraben in Dromersheim. Bis zur Neubesetzung der Pfarrei im Oktober dieses Jahres wurde Dromersheim von Pfarrer Bender von Ockenheim versehen.
1823 — 1853 Josef Kamberger, geboren in Mainz. Er kam am 21. Oktober von Nieder- Weinheim (heute Gau-Weinheim) nach Dromersheim. Nach 30jähriger Seelsorgetätigkeit ging er nach Büdesheim in den Ruhestand, wo er am 24. 12. 1865 im Alter von 73 Jahren starb.
1853 Simon Seib, Pfarrverwalter, später Kaplan in St. Emmeran in Mainz.
1853 — 1856 Caspar Maas, vorher von 1846-1853 Pfarrer in Seligenstadt.
1856 Michael Bauer, Pfarrverwalter ab 11. 4. 1856.
1856 — 1880 Karl Hilgenreiner, geboren am 2. 11. 1816 in Seligenstadt. Sein Andenken als tatkräftiger, hochgeachteter und beliebter Seelsorger ist heute noch in guter Erinnerung. Güte und Strenge waren in bester Harmonie in seinem Wesen vereinigt. Er starb am 6. 3. 1880 und liegt auf dem Dromersheimer Friedhof beerdigt. (Grabdenkmal.)
1880 — 1887 verwaist: Infolge der kirchenfeindlichen Gesetzgebung in der sog. Kulturkampfzeit (ab 1873) durften erledigte Pfarrstellen (mit wenigen Ausnahmen) nicht wieder besetzt werden. Die Seelsorge wurde von Hilfspriestern ausgeübt, die weder Dekret noch Gehalt erhielten, sondern von Almosen leben mußten Unser Pfarrhaus war verschlossen. Nur sonntags wurde Amt gehalten, meist von einem anderen Geistlichen. Viele Frauen gingen nach Ockenheim in die Frühmesse. In Krankheits- und Sterbefällen mußte der Pfarrer von Ockenheim gerufen werden. Schließlich nahm sich dieser einen Kaplan in sein Pfarrhaus. Es war Matthäus Ignaz Kemmerer, der Dromersheim von 1880 bis November 1883 versah, wurde dann Pfarrer von Hirschhorn, Gau-Bickelheim und Dieburg und starb als Domkapitular 1928 in Mainz.
Nachfolder von Kemmerer war
Franz Vettel, der von Gau-Bickelheim kam. Er war schon älter und blieb nicht lange in Ockenheim, sondern bezog das Pfarrhaus in Dromersheim, das zuvor gründlich gereinigt und von seinem mannshohen Gras im Hof gesäubert werden mußte. Am 6. 10. 1887 verließ er Dromersheim und kam als Pfarrer nach Unter Schönmattenwag.
1887 — 1899 Konrad Beiz, geboren am 23. 1. 1839 in Mainz, gestorben am 23. 12. 1899. Er ist auf dem Friedhof von Dromersheim beerdigt (Grabdenkmal). Durch die Restaurierung der Kirche im Jahre 1896 hat er sich große Verdienste erworben. Er verlegte den Stationsweg in die Kirche, was von vielen Einwohnern bedauert wurde.
1899 — 1900 Pfarrer Beiz wurde während seiner Krankheit von dem
Kaplan Heinrich Colombara, geboren am 13. 7. 1868 in Bensheim, unterstützt. Er war vom 25. Juni bis 6. September 1899 in Dromersheim und kam als Pfarrkurai nach Seckmauern im Odenwald. Ihm folgte am 14. 9. 1899 Kaplan, dann Pfarrverwalter Johann Heinrich Heinstadt bis 21. 9. 1900. Er war geboren am 19. 8. 1872 in Oppertshofen und wurde von Dromersheim nach Mainz, St. Quintin, versetzt. Später war er Pfarrer in Fürfeld, dann Pfarrer und Dekan in Lorsch. Er starb am 8. 4. 1956 in Friedberg und wurde in Lorsch beerdigt, wo er 38 Jahre lang Seelsorger war.
1900 — 1915 Michael Josef Wehrheim, geboren zu Kirdorf im Taunus am 3. 9. 1854. Er kam von Schwabenheim a. d. Selz und starb am 3. 1. 1915 in Dromersheim, wo er auch beerdigt ist (Grabdenkmal). Er hatte ein gütiges Herz, besonders gegenüber den Armen und war von einer tiefen Frömmigkeit. Da er immer kränklich war, wurde er seit 1905 von folgenden Kaplänen unterstützt:
Josef Michael Blum, vom 23. 1. 1905 bis 16. 7. 1905. Versetzt nach Horchheim bei Worms.
Johann Eberhard Maria Lukas, vom 16. 8. 1905 bis 1. 10. 1908. Versetzt nach Heidesheim.
Philipp Schnell, vom 1. 10. 1908 bis 26. 10. 1909. Versetzt nach Büdesheim.
Heinrich Ille, vom 26. 10. 1909 bis 2. 9. 1910. Versetzt nach Ockenheim.
Adam Becker, vom 2. 9. 1910 bis 1. 9. 1911. Versetzt nach Mainz-Weisenau.
Georg Beichert, vom 1. 9. 1911 bis 1. 1. 1914. Versetzt nach Klein-Steinheim.
Karl Schwenk, vom 1.1. 1914 bis !. 6. 1915. Versetzt nach Mainz-Kostheim.
1915 — 1932 Peter Herdt, geboren am 2. 3. 1870 zu Offenbach-Bürgel, gestorben am 25. 10. 1932 im Krankenhaus zu Bingen infolge einer nach einer Operation ein-getretenen Embolie. Er war ein frommer und seeleneifriger Priester und liegt auf dem Friedhof zu Dromersheim beerdigt (Grabmal). Während seiner Erkrankung unterstützte ihn vom 11. 11. 1927 bis 6. 1. 1928 Kaplan Johannes Degen aus Bensheim. Versetzt nach Lampertheim
1932 — 1933 Pater Dietrich, O. M. I. vom Rochusberg. Als Pfarrverwalter versah er die Pfarrei vom November 1932 bis 28. 3. 1933.
1933 — 1936 Johannes Jakobi, geboren am 23. 3. 1878 in Ober-Laudenbach. Er mußte in der Nazizeit am 4. 8. 1936 die Pfarrei verlassen.
1936 — 1948 Johannes Heberer, geboren am 15. 12. 1903 in Heusenstamm. Er kam am 30. 8. 1936 als Pfarrverwalter nach Dromersheim und wurde am 11. 10. 1936 als Pfarrer installiert. Die wohlgelungene Erneuerung des Innern der Kirche im Jahre 1939 ist sein bleibendes Verdienst. Im Jahre 1941 widersetzte er sich der Beschlagnahme der Kleinkinderschule der Schwesternniederlassung durch die NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt). Die Gewaltigen des Dritten Reiches haben daraufhin Pfarrer Heberer am 27. Juli 1941 festgenommen und in das Gestapo-Gefängnis in Mainz verbracht, wo er bis zum 11. 11. 1941 in Haft gehalten wurde. Ganz Dromersheim stand auf seiner Seite und war beglückt, als er wieder seinen Einzug in seine Pfarrei halten konnte. Am 3. 5. 1948 verließ er zum größten Bedauern der Gemeinde seine Stelle, um sie mit dem Pfarrer von Bingen, Valentin Hain, zu tauschen.
1948 — 1953 Valentin Hain, Geistl. Rat, geboren am 13. 6. 1882 in Seligenstadt. Er kam am 1. 5. 1948 nach Dromersheim. Die Not der Diasporakatholiken in der Filiale Aspisheim hinsichtlich eines brauchbaren Kirchleins lag ihm sehr am Herzen. Das alte war baufällig und zum Gottesdienst ungeeignet geworden. Schon Pfarrer Beiz hatte die Notwendigkeit eines Neubaues erkannt und Gelder gesammelt, aber das Projekt war bisher noch nicht zur Ausführung gekommen. Mit jugendfrischer Tatkraft ging Geistl. Rat Hain im Alter von 69 Jahren noch ans Werk. In knapp einem halben Jahre baute er im Jahre 1951 die neue, schöne St.-Martins-Kapelle mit Pfarrwohnung. Bald nach Vollendung dieses Baues nahm er sich in rastloser Aufopferung eine weitere schwere Aufgabe vor. In Dromersheim baute er im Jahre 1953 ein neues Pfarrhaus, das ebenfalls schon von seinen Vorgängern, insbesondere Pfarrer Herdt, geplant war. In uneigennütziger Weise hat Geistl. Rat Hain dieses Pfarrhaus für seinen Nachfolger errichtet. Er selbst bewohnte es nicht. Nach Abschluß seiner Bautätigkeit zog sich dieser tatkräftige und selbstlose Seelsorger am 30.11.1953 nach Aspisheim in den Ruhestand zurück.
1953 Heinrich Strigler, geboren am 6. 6. 1903 in Wöllstein. Er kam von Neu-Isenburg und übernahm mit Wirkung vom 1. 12. 1953 die Pfarrei.
       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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