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Die Alte Chronik von 1956

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Die kirchlichen Verhältnisse

Der Friedhof

Die .Dromersheimer Madonna"
um 1420 Reproduktion von A. Winter
Auf unserem „Kirchhof" steht ein barocker Kruzifixus mit der lebhaft bewegten Gestalt der schmerzhaften Muttergottes. Seine nächste Umgebung bildet den ältesten Teil unseres Friedhofs, der sich zwischen den beiden Eingängen rund um die Kirche erstreckt. Er ist Eigentum der Kirche" und umfaßt einschließlich des Kirchengeländes eine Fläche von 1060 qm. Der Sockel des Kreuzes trägt die Buchstaben C. W. — J. N. (wahrscheinlich die Monogramme der Stifter oder Errichter) und die Jahreszahl 1777. Nachdem unsere Kirche im Jahre 1776 vollendet war, hat man ein Jahr später diesen neuen Friedhof allgemein in Benutzung genommen. Das geht auch eindeutig aus der bereits erwähnten Verordnung von 1778 hervor, dass nunmehr der vorherige Kirchhof, der sich nach alt-christlicher Sitte bei der alten, niedergelegten Kirche befand, geschleift werden müsse. Im Jahre 1863 kam das Stück nach dem Baffert, längs der ehemaligen Bleiche, hinzu, wobei gleichzeitig der alte Teil eingeebnet wurde. Eine umfangreiche Erweiterung bis zum Wahlerpfad, erhielt er im Jahre 1896. Ein weiteres Stück nach Osten zu wurde im Jahre 1954 noch hinzugefügt.
Eine Merkwürdigkeit auf unserem Kirchhof sind die kleinen Steinkreuze (z. Z. sind es noch 9), die sich fast wie eine Einfassung, eine Perlenschnur, am Wege unmittelbar um die Kirche entlang ziehen und uns seine ursprüngliche Ausdehnung erkennen lassen. Die Steinkreuze tragen zum Teil noch lesbare Namen und Jahreszahlen aus dem Ende des 17. Jahrh. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (z. B. „1721. 29. Juni starb die ehrsame Catarina Weberin". Sie war die Ehefrau des Johann Weber sen.). Es ist kaum zu bezweifeln, dass sie zuvor auf dem alten Friedhof standen, der 1778 restlos verschwand. Die Pietät vor den Ahnen, die sicherlich Eltern oder Großeltern waren, verpflanzte sie ehrfurchtsvoll in geordneter Reihe auf den neuen Friedhof, der sie treu bewahrt hat bis zur Gegenwart. Es wäre zu wünschen, dass diese alten Grabsteine, die zum Teil auf ein Alter von über 250 Jahre zurückblicken, auch fernerhin unter der Obhut der Gemeinde erhalten blieben.
 
An der Außenwand des Chors der Kirche und dem Weg der Südseite des Friedhofs entlang befinden sich die 7 Stationen der Schmerzen Mariens, die von Pfarrer Wehrheim errichtet und am 7. 7. 1907 eingeweiht wurden.
 
Zur Erinnerung an die Gefallenen des ersten Weltkrieges 1914/18 wurde am 5. 7. 1925 das von Bildhauer Heinrich Sauer aus Mainz errichtete Kriegerdenkmal eingeweiht, auf dessen mächtigem Sockel außer den Gefallenen auch sämtliche Kriegsteilnehmer eingemeißelt sind, die alle einen besonderen Beitrag zur Finanzierung beigesteuert haben. Ein hochragendes Kreuz mit der schmerzhaften Muttergottes und einem knieenden Krieger versinnbildlichen uns als Mahnmal das Vermächtnis unserer Gefallenen. Die Festpredigt bei der Einweihung hielt Hochw. Herr Prof. Dr. Stohr, der jetzige Bischof von Mainz, der als inniger Freund unseres unvergeßlichen Prof Dr. Peter Tischleder eng mit Dromersheim verbunden ist, während der Kirchenchor von Offenbach-Bürgel, der Heimatgemeinde des damaligen Pfarrers Herdt, bei den Feierlichkeiten mitwirkte. Der israelitische Friedhof befindet sich am oberen Profferweg, am Abhang des Hörnchens.
       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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