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Die Alte Chronik von 1956

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Die kirchlichen Verhältnisse

Das Pfarrgut

Das Pfarrgut bestand im Jahre 1618 aus 24 Morgen, 7 Viertel Ackerfeld, 2 1/2 Morgen Weinbergen und 3 Morgen Wiesen (insgesamt rd. 31 Morgen). Ungefähr dieselbe Größe besaß es auch 1668 noch.
Im Jahre 1762 begehrte Pfarrer Johann Georg Zöller (1761—1773) eine Renovation (Neuaufschreibung) des in seinem Genuß befindlichen Pfarrgutes. Es bestand aus folgenden zins- oder schatzungs f re i e n Gütern:

  1. Weingärten:
    1 1/2 Morgen alter Maßung vor der Steyerspforte,
    1/2 Morgen noch allda,
    1/2 Morgen noch in der Prof f.
  2. Ackerfeld:
    6 Morgen alter Maßung am Landgraben,
    1/4 Morgen in der Krummgewann am Steg,
    1 1/2Morgen am Grolsheimer Weg, stößt auf den Bachgraben,
    1 Morgen, 1 Viertel hinter den Wiesen,
    3 Morgen noch hinter den Wiesen, stößt auf den „helgen weeg",
    1 Morgen noch hinter den Wiesen, oben das Stift St. Stephan,
    3 Viertel in der Gemerstatt,
    1 Morgen 1 Viertel auf dem Hörbel, Ackerfeld auf dem Flore nach Dietersheim zu,
    1 Morgen in der oberen Langgewann, oben das Stift Stephan, Vs Morgen am Sültzerweg,
    1 1/2Viertel am Behlweg, stößt auf die 60-Morgen, oben Graf Ostein,
    1 Morgen in der Dietersheimer Gemark, ziehet auf den Bingerweg,
    9 Morgen auf dem Berg, oben die Berger Gemarkung, unten „die gemein wiß, welches aber bey menschen gedencken nicht im genuß gewesen",
    4 Morgen auf dem Berg an der Lahmekaut, oben und unten Gemeinde-Allmend,
  3. Wiesenfeld:
    3 Morgen in der Dienbach, oben die Berger Gemarkung,
    unten die Gemeinde Wiese,

Vorstehende Gesamtsumme beträgt rd. 36 1/2 Morgen

Von Pfarrer Melchior Stymelius (1700-1730, f 10. 11. 1732) sind im Jahre 1732 zur Pfarrei folgende zinspflichtigen Güter vermacht worden:
13 Ruten zu je 23 qm Baumfeld auf der Wahl (Zins an das Stift St. Stephan). Auf diesem Grundstücke, das durch die Feldbereinigung im Jahre 1938 im Zuge der Zusammenlegung vergrößert wurde, hat Geistl. Rat Pfarrer Valentin Hain im Jahre 1953 das neue Pfarrhaus errichtet.
28 Ruten Baumfeld hinter dem Jammerturm, oben der „Helgenweg" (Zins an die Pfarrkirche allhier),
33 Ruten Baumfeld am Neuweg (Zins an die Kellerei Algesheim),
34 Ruten Wiesenfeld in der Sültz, 24 Ruten in der Mittelwiese,
1 Stücklein Wiese im „Dhor", unten Herr Graf Ostein,
I/2 Morgen in der Aspisheimer Gemarkung (Zins an Kurpfalz).

Von Pfarrer Heinrich Sauer (1733—1761) und andere „Guttäter" sind folgende Liegenschaften zum Pfarrgut vermacht worden:
1 Morgen alter Maßung in der Broff, der „Amtsweingart" genannt (Zins: 6 Viertel Wein = 6 mal 4 Maß zu je 2 Liter = 48 Liter an den Amtsschultheiß; im übrigen war dieses Feld von Schätzung und Zehnten frei), 1 Stück Garten auf dem gemeinen Graben,
1 Viertel 2 Ruten Ackerfeld im Grund, gestiftet von Anna Maria Hensel für je eine jährliche Seelenmesse für sich und Pfarrer Stymelius,
1 Viertel 5 Ruten Ackerfeld neuer Maßung im Gehren für eine jährliche Seelenmesse für Pfarrer Sauer (3 Morg. alter Maßung waren 2 1/2 Morgen neuer Maßung [1752]). Im Jahre 1780 werden die schatzungsfreien Güter des Pfarrgutes mit 20 Morgen angegeben.
Nach dem „Handbuch der Diözese Mainz" 1931 beträgt das Kirchengut 90754 qm (= 36 Morgen 754 qm) Feld, wovon 9093 qm (= 3 Morgen 1593 qm) Weinberge sind; das Frühmessereigut 14834 qm (= 5 Morgen 2334 qm) Feld, wovon 4580 qm (= 1 Morgen 2080 qm) Weinberg. Beide Güter sind z. Z. vereinigt und betragen zusammen 42 Morgen 588 qm, wovon 5 Morgen 1173 qm Weinberge sind.

Wir sehen daraus, daß sich das Pfarrgut (einschl. Frühmessereigut) in 313 Jahren (von 1618—1931) nur um ganze 11 Morgen vergrößert hat, die zum guten Teil von Vermächtnissen von verstorbenen Geistlichen herrühren.

       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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