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Die Alte Chronik von 1956

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Die Ölmühle

Partie in der Oberen Grabenstraße
Ein großer Reichtum an Nussbäumen war in früherer Zeit der Stolz unserer Gemarkung Noch im 18. Jahrhundert wurde die Anpflanzung von Bäumen durch behördliche Verordnungen nachdrücklichst anbefohlen, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Auch der Anbau von Raps hatte eine weit größere Verbreitung als heute, so dass eine Ölmühle in Dromersheim, in der auch die Orte der Nachbarschaft ihre Kerne schlagen ließen, eine lohnende Arbeit fand. Der Standort der Ölmühle wird noch in dem Namen ?Ölgäßchen", einer schmalen Seitengasse der Hauptstraße, festgehalten. An ihrem unteren Ende auf der rechten Seite (Haus Nr. 232) neben der Toreinfahrt zur Hofreite Mauer (jetzt Josef Weis), die das Gässchen abriegelt, drehten sich einst die pferdegetriebenen Räder und stampften die Stempel der Presse. Das Haus wird im Jahre 1818 als zweistöckig mit Stall und Ölmühle angeführt mit einem Versicherungswert von 500 fl. Um diese Zeit wird Nikolaus Fleck als Ölschläger genannt. Im Jahre 1827 kam es in den Besitz von Johann Schneider von Bingen, 1829 von Johann Hassemer und 1830 von dem Ölmüller Adam Kippenberger. Durch Nebengebäude, Scheuer und Kelterhaus war sein Versicherungswert auf 1500 fl. angestiegen. Das Mühlwerk bestand aus dem Pferdetriebrad, zwei Triebrädern, zwei ölsteinen, dem Seeg und der Presse mit vier Stempeln. Der Betrieb wurde im Jahre 1839 von Friedrich Josef Hensel und im Jahre 1861 von Franz Lukas (er war verheiratet mit Katharina Debo) übernommen, der auch den gegenüberliegenden Stall erwarb. Nach dem Wegzug von Lukas nach Gau-Algesheim, wo er ebenfalls eine Ölmühle betrieb, ging das Anwesen im Jahre 1882 in den Besitz von Johann Debo über, der sich nach Dromersheim verheiratet hat. Seitdem kam die Ölmühle gegen Ende des vorigen Jahrhunderts zum Stillstand, und die Dromersheimer fuhren ihr Ölgut zum alten Lukas nach Gau-Algesheim. Im Jahre 1919 ging das Haus in den Besitz von Gustav Mauer II. über, brannte im Februar 1926 völlig nieder und wurde wieder neu aufgebaut.
       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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