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Die Alte Chronik von 1956

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Das sogenannte ?Weißnonnenkloster"

war ein Besitztum des Weißfrauenklosters in Mainz, das um 1250 für Büßerinnen von der hl. Magdalena gegründet und 1291/95 von Zisterzienserinnen übernommen wurde. Im Jahre 1802 wurde es aufgehoben. Neben einigen verschwommenen Überlieferungen liegen nur wenig positive Nachrichten von ihm vor, die jedoch geeignet sind, in das Dunkel einiges Licht zu bringen. Aus dem Jahre 1674 wird berichtet: ?Anne Weißenfrau von anno 1672?1674 an Beth (?Bede" ist eine Steuer der Leibeigenen an den Leibherrn) 2 Rtl. 5 Albus 5 Pfg; an Schätzung (eine direkte Steuer vom Besitz) anno 1674 1 Rtl. 19 Albus 1 Pfennig. Im Jahre 1796 hat das ?Kloster Weißefrau" als Forense (auswärtiger Grundeigentümer in einem Ort, in dem er nicht ansässig ist) einen in Dromersheim erlittenen Kriegsschaden angemeldet von 2040 Gulden an Wein (nach den damaligen Weinpreisen für ca. 25 Stück), 40 Gulden an Gebäulichkeiten und 500 Gulden an Weinbergen. Daraus geht hervor, dass es um diese Zeit ein Haus mit geräumigem Keller besaß und einen ausgedehnten Wirtschaftsbetrieb unterhielt. Auch 1797 wird es zu den Kriegskosten mit 23 Franken 70 Centimes herangezogen. Nach einer späteren Quelle lässt sich einwandfrei nachweisen, welches Haus es in Dromersheim besessen hat. Bei der Aufhebung des Klosters ging sein hiesiges Anwesen über in den Besitz von Melchior Becker Ww. in Mainz, die es 1818 besaß. 1847 bekam es Joseph Strigler in Mainz, 1862 Karl Philipp Strigler, 1883 Jakob Munier Wtw, geb. Strigler, 1886 Lorenz Pfeiffer VII. von Dromersheim, 1903 dessen Sohn Ambros Josef Pfeifer, 1930 dessen Witwe, und heute ist es im Besitz von deren Sohn Johann Baptist Pfeifer, Dietengasse Nr. 199. Im Jahre 1818 wird das Haus als zweistöckig mit Kelterhaus und Stall aufgeführt und hatte einen Versicherungswert von 700 Gulden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat es mehrmals Brandschäden erlitten, die wieder behoben wurden. ? Ob das ?Klostergebäude" einmal Nonnen beherbergt hat, kann von hier aus nicht gesagt werden, jedenfalls trifft dies für das Jahr 1796 nicht zu. Haus und Gut werden wohl von einem Schaffner verwaltet worden sein. Die Außenwand des Gebäudes sollen vier überlebensgroße Statuen geziert haben, von denen sich eine noch in späterer Zeit auf dem Speicher von Georg Christian in der Dalbusgasse (heute sein Enkel Beigeordneter Peter Christian) befunden hatte, die leider der Vernichtung anheimfiel.

       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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