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Die Alte Chronik von 1956

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Unser Dorf in der Hessischen Zeit

(chronologische Darstellung)

Im Jahre 1816 kommt Rheinhessen und damit auch unser Dorf zu Hessen-Darmstadt.

1818
Die Pforte in der Untergasse an der Stelle der früheren „Wied" neben dem Eichhäuschen wird niedergelegt.
1819
Die Gemeindefelder der Morgen- und Dreiviertelgewann (105 + 68 ½ Morgen) werden in gleichgroßen Parzellen versteigert.
1820
Das Gemeinde-Hirtenhaus bei der Kirche wird abgerissen (Dromersheim hatte in früherer Zeit auf dem Berg eine Schafweide, die verpachtet war).
1828
Der Hochaltar der Pfarrkirche wird von der Liebfrauenkirche in Worms erworben; zuvor stand an seiner Stelle die Kreuzigungsgruppe in der Nische der Südseite des Langhauses.
1829
Einwohnerzahl 892 (darunter 40 Juden) in 137 Häusern.
1830
Nadi über zweijähriger saumseliger Bauzeit wird das noch jetzt in Benutzung befindliche „alte Schulhaus" seinem Zweck übergeben.
1835
Ein Wolkenbruch am 26. September, abends zwischen 7 und 8 Uhr, richtet in der ganzen Gemarkung, besonders aber in den Weinbergen der Proff, dem Baumborn, dem Neuberg und der Kehl die schwersten Verwüstungen an. Das Wasser floss 6â??10 Schuh hoch die Dalbus- und Dietengasse hinab. â?? Am 30. September um Mitternacht wird die Ziegelhütte „bis auf das Wohnhaus und das unterste Holz eingeäschert".
1838
Die zweite Schulstelle wird errichtet.
1839
Das Hospital St. Katharina in Mainz verkauft sein Hofgebäude in Dromersheim, den heutigen „Katharinenhof", an Karl und Philipp Nathan, 1870 geht er in den Besitz der Familie Hermes über.
1840
Die Landstraße von Ockenheim nach Gensingen wird gebaut.
1844
Die Landstraße von Bingen über Dromersheim und Aspisheim nach Wörrstadt wird gebaut. Dabei wird die „Wied" bei der heutigen Gastwirtschaft Dickescheid auf der Langgasse, die die halbe Straßenbreite einnahm, als verkehrshindernd beseitigt und in die Untergasse verlegt. Die Aspisheimer Straße, die eine Sackgasse war, wird geöffnet. Beim ehemaligen Dorfgraben war sie durch zwei querstehende Häuser abgeriegelt.
1846
Einwohnerzahl 925 â?? Die Langgasse wird mit Wackensteinen umgepflastert.
1856
Einwohnerzahl 1068 (darunter 42 Juden) in 184 Häusern.
1860
Auf dem Gemeindefeld, der sogenannten Hanfkaut (heute Garten des Heinrich Einsfeld am Landgrabenweg), wird ein Gemeinde-Viehpferch und ein Zimmerplatz errichtet. Der mit Postamentpfeilern eingefriedigte Viehpferch bestand bis 1886.
1861
Peter Hartmann 1. (geb. 1816 ledig gestorben 1890) lässt die 14 Stationen im „Helgerweg" (zwischen Friedhof und Haus Weber) erbauen. â?? Die Bleiche auf dem Ortgraben zwischen dem Friedhof und der oberen Grabengasse wird angelegt.
1864
Das Kirchweihfest wird auf den ersten Sonntag im September verlegt, „um dem Wunsche vieler Einwohner gerecht zu werden". Zuvor war es auf Martini.
1865
Der Röhrbrunnen im Oberdorf vor der Scheune des Hauses Peter Tischleder wird errichtet. Sein Wasser erhält er aus der Quelle im Baumborn.
1869
Große Instandsetzungsarbeiten am früheren Pfarrhaus in der Pfarrgasse.
1870 â?? 71
Am Deutsch-Französischen Kriege nehmen 10 Dromersheimer Soldaten teil, von denen einer (Peter Tischleder * 1849 1910) verwundet wurde. Der spätere Reichspräsident v. Hindenburg liegt als junger Leutnant im Pfarrhaus im Quartier.
Er konnte sich, als im ersten Weltkrieg das Große Hauptquartier in Bad Kreuznach lag, noch gut an den sehr liebenswürdigen Pfarrer Hilgenreiner erinnern. â?? Die Bahnlinie Bingenâ??Alzey wird gebaut.
1872
Gründung des Männergesangvereins „Frohsinn".
1878
Bau des neuen Schulhauses mit zwei Lehrerdienstwohnungen in der Schulgasse. Kostenpunkt 35 512,95 Mark.
1879
Das Gemeinde-Schulhaus in der Steigergasse, das seit 1830 als Lehrerwohnung diente und als solche nun überflüssig geworden ist, wird für 4000 Mark an Katharina Hattemer verkauft.
1880
Einwohnerzahl 1106.
1884
Die Dorfstraßen erhalten erstmalig Beleuchtung durch 17 Petroleumlampen. â?? Die sogenannte große Effe, das mächtige Wahrzeichen am alten Landgraben rechts des Sponsheimer-Langgewannerwegs, wird gefällt.
1885
Die dritte Schulstelle wird errichtet.
1888
Großbrand in der Schmittgasse. Die Häuser von Friedrich Heinz II. (jetzt Anton Heinz), Ambrois Fischer (Hermann Fischer), Caspar Gangluff (Johann Fleck) und Jakob Gresch (Wirtschaftsgebäude Anton Müller) werden ein Raub der Flammen.
1890
Pflasterung der Langgasse mit blauschwarzen Basaltsteinen.
1893
Gründung des Darlehnskassenvereins, jetzt Spar- und Darlehnskasse.
1896
Erbauung des Bullenstalles mit Spritzenhaus. In dem vorherigen Spritzenhaus an der Aspisheimer Straße befindet sich jetzt die Pumpstation und Milchsammelstelle.
1899
Gründung des Turnvereins und der Freiwilligen Feuerwehr.
1900
Einwohnerzahl 1061 in 216 bewohnten Häusern.
1902
Die Bahnstrecke Gau-Algesheimâ??Münster a. Stein wird gebaut.
1907
„Die schöne Dromersheimer Madonna", ein wertvolles Kunstwerk aus der Zeit um 1420, das sich über dem Hoftor von Heinrich Josef Dickescheid, Steigergasse 10 befand, geht durch Verkauf an das Museum in Darmstadt und später an das Deutsche Museum in Berlin über. Nach dem zweiten Weltkrieg befindet sie sich unter den ausgelagerten Skulpturen im Bunker Friedrichshain und ist nach Mitteilung des Museums „voraussichtlich" durch Brand zerstört worden. Eine Reproduktion dieses Werkes hat die Spar- und Darlehnskasse anlässlich der 1200-Jahrfeier der Gemeinde (1956) der kath. Kirche als Geschenk gestiftet.
1910
Einwohnerzahl 995 in 219 Häusern.
1913
Einführung der elektrischen Beleuchtung. Die Petroleumlampen in den Straßen verschwinden.
1914-1918
Erster Weltkrieg: Von Oktober 1914 bis Januar 1915 liegen Teile des Res. Inf. Rgt. 36 aus Halle a. d. Saale hier im Quartier. Der Krieg fordert von der Gemeinde 42 ihrer Söhne als Opfer.
1920
Errichtung der Schwesternstation mit Kindergarten durch eine hochherzige Stiftung der Geschwister Hensel aus Dromersheim: Pfarrer und Dekan Friedrich Josef († 1910 in Gau-Algesheim), Apollonia († 1911) und Christina († 1914).
Einwohnerzahl 986 (darunter 13 Israeliten).
Gründung des Gesangvereins „Einigkeit".
1928
Bau der Wasserleitung, wodurch die beiden Röhrbrunnen zum Verschwinden kommen.
       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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