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Die Alte Chronik von 1956

in der Chornik mit Stichwörtern suchen

Dromersheim im Schutze der Stadt Bingen

In den fehdereichen Zeiten des Mittelalters schlossen die Städte vielfach mit den Landorten ihrer Umgebung Schutzverträge ab, um sich in Not und Gefahr gegenseitig zu helfen. Im brodelnden und aufgewühlten 16. Jahrhundert war die politische Atmosphäre besonders geladen, so dass Bingen sich im Jahre 1552 veranlasst sah, alte Verträge aus 1410 zu erneuern, um für unliebsame Überraschungen vorbereitet zu sein. Bingen war eine mit starken Mauern und 14 Türmen umwehrte Stadt, die im Ernstfalle verteidigt werden musste. Der Schutzvertrag erstreckte sich über 31 Ortschaften, die sich nach einem festgelegten Plan zur Verfügung zu stellen hatten. 19 Dörfer hatten Türme, Pforten und Wachen zu bauen (zu unterhalten) und zu besetzen, während 12 Ortschaften Mannschaften stellten, die vom Bürgermeister und Räten der Stadt nach Belieben und Notwendigkeit eingesetzt werden sollten. Zu letzterer zählte auch Dromersheim, das auf vier ausgerüstete Leute verpflichtet war. Den Mannschaften waren in Bingen bestimmte Wirtshäuser zugewiesen. Für diese Hilfeleistung genossen die Dörfer besondere Freiheiten und den Schutz der Stadt. Sie waren zollfrei für alles, was sie in Bingen ein- und ausführten, mit Ausnahme des Weines, für den je Stück 2 1/2 Heller Einfuhrzoll erhoben wurden. An den Pforten waren sie gleich den Binger Bürgern frei von Wegegeld, und kein Auswärtiger konnte sie oder ihre Güter in Bingen arretieren. Im Falle einer Fehde konnten sie mit Leib, Gut und Vieh hinter den Stadtmauern von Bingen Schutz und Sicherheit finden, bis der Streit beendet war. Dann sollte ihnen alles wieder zurückgegeben werden, auch wenn sie in Bingen etwas schuldig geworden wären.

       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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