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Die Alte Chronik von 1956

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Aus ältester Zeit

d) Die Franken

Durch die sogenannte Völkerwanderung (im engeren Sinn von 375—568), für die uns über Dromersheim keine Nachrichten vorliegen, wurden die Römer nach rund 450jähriger Herrschaft am Rhein für immer vertrieben. Im Jahre 406 überschritten die Alanen, Sueben und Alemannen den Rhein. Letztere setzten sich im heutigen Rheinhessen fest und gründeten auch in der Umgebung von Bingen einige Ortschaften. Als sie ihre Herrschaft nach Norden über die Nahe und Lahn auszudehnen versuchten, stießen sie mit den Franken zusammen. Es kam zu der blutigen Schlacht bei Zülpich (zwischen Aachen und Bonn) im Jahre 496, die die Herrschaft über den Mittelrhein entschied Die Franken blieben Sieger, und die Alemannen mussten nach Süden weichen. Das wurde von weltgeschichtlicher Bedeutung. Der siegreiche Frankenkönig Chlodwig (481—511) ließ sich einem Gelübde zufolge taufen nach dem athanasianischen, d. h. katholischen Bekenntnis. Ihm folgte nach und nach sein Volk. Dadurch wurde der Untergang des Arianismus vorbereitet, dem die meisten germanischen Völkerschaften (Ost- und Westgoten, Alanen, Wandalen, Burgunder und Langobarden) angehörten. Die Franken überfluteten unsere Gegend und teilten das Land in Gaue (pagi) ein, die von Gaugrafen mit großer Selbständigkeit und einer ausgeprägten Gauverfassung verwaltet wurden. (Der Gaugraf leitete die Gauversammlung und bildete mit den anderen Führern der Völker den Fürstenrat. Im Kriege führte er den Heerbann an.) Aus den Grafschaften entstanden im 10. und 11. Jahrhundert selbständige Territorien. Dromersheim lag im (Wormazfeld) und kam später zum unteren Nahegau, der sich zwischen Bingen-Mainz und dem Donnersberg erstreckte. Die römisch-alemannische Kultur vermischte sich mit der fränkischen. Die merowingischen Könige (bis 751) statteten ihre Höfe, die ihnen unmittelbar unterstanden, mit großen Waldungen im Soonwald aus. Zu diesen gehörten u. a. Bingen, Büdesheim, Ingelheim, Dromersheim und Aspisheim. Während einige Gemeinden ihren Wald jenseits der Nahe noch bewirtschaften, ist der Dromersheimer längst aufgegeben. Nur der Flurname „Dromersheimer Schlag" bei Stromberg erinnert noch an jenen Besitz. In weltlicher Beziehung kam Dromersheim im Jahre 983 an das Erzstift Mainz. Erzbischof Willigis (975—1011) erhielt auf dem Reichstag zu Verona von Otto II. (973—983) das Gebiet beiderseits des Rheins, links von der Selz bis Heimbach und rechts von Ostrich bis Kaub, als Geschenk, weil er es durch seine Befürwortung dahin brachte, dass der erst 3jährige Sohn Ottos zu seinem Nachfolger gewählt wurde. (Urkunde vom 14. Juni 983.) Von diesem Zeitpunkt an war Dromersheim beim Kurstaat Mainz bis zu seiner Auflösung am Ende des 18. Jahrhunderts.

Frühfränkische Bodenfunde am Walerpfad (um 500 n. Chr.)

       
Inhaltsverzeichnis
Quellen:
Müller: Chronik von Dromersheim

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