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Die Heiligen in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Bingen-Dromersheim
Bilder und Text © Werner Hochthurn

Figurengruppe der heiligen Sippe

In der Sakristei sehen wir die Figurengruppe der heiligen Sippe, Maria mit ihren Eltern Anna und Joachim. Das neue Testament erwähnt sie nicht. Das apokryphische Jakobus-evangelium berichtet über Marias Eltern. Sie kommen erst ins Bewusstsein der Kirche, als die Rolle Marias als Gottesgebärerin auf dem Konzil von Ephesus (431) definiert wurde. Im Mittelalter wird ihre Verehrung gefördert.

In der Mitte steht Maria in einem rosa Kleid und hellblauem Umhang mit goldenem Saum, der mit einer Goldspange zusammengehalten wird. Rechts daneben ist Anna in blaugrünem Kleid und dunkelroten Umhang mit Goldsaum. Links steht Joachim in dunkelrotem Rock und blaugrünem Umhang, ebenfalls mit Goldsaum.
 
Die Figurengruppe wurde auch in den achtziger Jahren restauriert. In früheren Jahren soll sie über den Chorstühlen gestanden sein.

Als heilige Familie, wie diese Figurengruppe hier in Dromersheim oft bezeichnet wird, gelten Jesus mit seiner Mutter Maria und seinem (Zieh-)Vater Joseph. Ihre Verehrung kam erst im 17. Jahrhundert verstärkt auf.

In den sozialen Umbrüchen der beginnenden Industrialisierung wollte die katholische Kirche den Wert der Familie betonen, stellte sie als Vorbild vor Augen, und förderte ihre Verehrung. Der Gedenktag (Fest) wird am Sonntag nach Weihnachten gefeiert.

 
Eine Kirche ist mehr als ein Gebäude. Es ist zunächst ein Bauwerk, das Identität und Erkennbarkeit stiftet. Unsere Vorfahren haben sich viel Mühe bei der Ausstattung unserer Kirche gegeben und sie zu einem Juwel in unserer Heimat gemacht. Dabei geht es weniger um den kulturhistorischen Hintergrund als um die Bedeutung als Lebens- und Glaubenshilfe.

Beim Gottesdienst sollen alle aus der Welt (Langhaus) einen Blick in den Himmel (Chorraum) werfen und den Glanz und die Herrlichkeit (Gold und Silber) der Ewigkeit erkennen.
Die barocken Farben zeigen uns die Bedeutung der Heiligen als Lebens- und Glaubenshilfe. Die grünen Farben erinnern uns an die Hoffnung, die allen Menschen guten Willens geschenkt ist. Dass Gott den Menschen treu ist und sie in schwierigen Lebenssituationen nicht allein lässt, zeigen die blauen Gewänder, Sinnbild der Treue. Die göttliche Macht wird mit dem Rot sichtbar gemacht.

Finden Sie Ruhe und Besinnung bei einem Besuch in unserem Gotteshaus. Bringen Sie Ihre Nöten und Sorgen den Heiligen vor und vertrauen Sie auf ihre Hilfe.

Weihnachten 2010

Werner Hochthurn

Quellen:
Pfarr-Chronik Droemrsheim
Müller: Chronik von Dromersheim
Dr. B.S. Fleck: Kostbarkeiten aus dem Dromersheimer Pfarrarchiv
Pater M. Vogel SJ: Goldene Legende
K. Färber: Heilige sind anders
A. Grün: Fünfzig Helfer in der Not